Einen besonderen Gast durfte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) kürzlich begrüßen: Bernd Waitzmann, Leiter der Polizeiinspektion Dachau und der polizeilichen Betreuungsgruppe in Oberbayern, stellte bei einem gemeinsamen Treffen die Arbeit seiner Einheit vor. Ziel der Veranstaltung war es, die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis zwischen Polizei und psychosozialer Notfallversorgung (PSNV) zu vertiefen.
Organisiert wurde das Treffen von Michaela Selzer, der Leiterin der PSNV im BRK-Kreisverband Fürstenfeldbruck. Rund 30 Teilnehmende waren anwesend – darunter acht Mitglieder der PSNV des BRK-Kreisverbandes Dachau, vier Mitglieder der Notfallseelsorge Dachau sowie rund 20 Mitglieder der PSNV Fürstenfeldbruck.
In seinem Vortrag gab Bernd Waitzmann einen umfassenden Einblick in die Aufgaben und Arbeitsweise der polizeilichen Betreuungsgruppe. Diese ist bei besonderen Einsatzlagen wie Anschlägen, Amokläufen, Großschadensereignissen oder Katastrophen im Einsatz. Ihr Auftrag besteht darin, Zeugen und Betroffene zu betreuen, zu informieren und zu begleiten. „Wir leisten keine klassische seelische Betreuung wie die PSNV“, erklärte Waitzmann. „Unsere Aufgabe ist es vielmehr, Betroffenen zu erklären, warum die Polizei welche Maßnahmen ergreift. So helfen wir, polizeiliches Handeln nachvollziehbarer zu machen und Vertrauen zu schaffen.“
Im Anschluss an den Vortrag kam es zu einem regen Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Arbeit der Polizei und der PSNV. Gerade bei größeren Schadenslagen sei eine enge Kooperation von unschätzbarem Wert, betonten die Teilnehmenden. Das habe sich bereits bei Einsätzen in anderen Landkreisen gezeigt – etwa beim jüngsten Anschlag in der Münchner Seidlstraße. „Solche Begegnungen sind unglaublich wichtig, um im Ernstfall Hand in Hand zu arbeiten“, so Michaela Selzer.
Die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des BRK arbeitet rein ehrenamtlich – an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Ziel der PSNV ist es, die seelischen Folgen belastender Ereignisse bei Betroffenen, Angehörigen oder Einsatzkräften möglichst frühzeitig zu mildern. Durch Krisenintervention soll das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung reduziert werden. Im Gegensatz zur polizeilichen Betreuungsgruppe unterscheidet die PSNV nicht zwischen Tätern, Opfern oder Zeugen. Jeder Mensch erhält Unterstützung, wenn er sie braucht. Selbstverständlich unterliegt die PSNV dabei der Schweigepflicht.
Das Treffen endete mit großem Dank an Bernd Waitzmann für seine informative Präsentation und den offenen Austausch. Alle Beteiligten waren sich einig: Die gewonnene gegenseitige Wertschätzung und das bessere Verständnis der jeweiligen Arbeitsweisen sind eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit bei künftigen Einsätzen.
