Einfach nur Kind sein dürfen.
Die ersten ukrainischen Kinder sind in den Kindergärten angekommen. Und das nicht nur in örtlicher Sicht. Die Neuankömmlinge sind auch in der Mitte ihrer neuen Freunde im Kindergarten angekommen.

Die humanitären Folgen eines Konfliktes gehen nur allzu leicht unter in dem medialen Dauerrauschen, welches täglich um unsere Aufmerksamkeit online und im Fernsehen buhlt.
Daher wollen wir heute einmal ein Beispiel einer Familie zeigen, die genau aus einem der Gebiete kommt, welches wir nur aus verwackelten Live-Schaltungen in den Nachrichten kennen.
Die kleine Oxana (Name redaktionell geändert) ist mit ihrer Mutter, Oma und dem Bruder aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Den Papa musste die kleine Familie in der Ukraine zurück lassen. Da ihre Mutter innerhalb kürzester Zeit Arbeit fand, wurde Oxana zum neuesten Zugang in unserer Kindergartengruppe der Schatzgräber. Ihre Mama unterrichtet ukrainische Kinder an einer nahegelegenen Schule und schafft damit selbst für andere in der gleichen Situation ein Stück Normalität und Alltag in der Fremde.
Seit nunmehr zwei Wochen ist Oxana Teil unserer Gruppe und bereits in der Mitte der Kinder angekommen. Trotz allem ist natürlich aber auch die Verzweiflung über die aktuelle Situation zu spüren, ebenso, wie die Dankbarkeit über die herzliche Aufnahme.
Das Landratsamt hatte die Kindertagesstätten auch erst kürzlich mit einem bilingualen Kinderbuch ausgestattet, welches das gemeinsame Erleben des Buchs für deutsch- und ukrainisch-sprachige Kinder ermöglicht. Denn gemeinsames Erleben, wie zum Beispiel einer Geschichte, verbindet auch.
Wie sehr eine solche Situation nicht nur auf der Kinderseele, sondern auch jener der Eltern lastet, war kürzlich zu spüren, als der Vater der Familie die Genehmigung bekam zu einem Kurzbesuch aus der Ukraine nach Fürstenfeldbruck zu kommen. “Das zu sehen, wie der Vater sein Kind festhält, wie das Kind strahlte und ihn nicht loslassen wollte wer sehr ergreifend. Unser Ziel ist es Ihr und allen anderen einfach schöne Momente zu schenken. Schnell vergisst man in einer solchen Situation, wie wichtig es ist, dass Kinder auch einfach mal Kind sein dürfen. Dass der Kindergarten ein Ort sein kann, an dem man für einige Stunden auch mal Sorgen vergessen darf.”, meint Melanie Susits, die Leiterin des BRK Kindergartens Schatzgräber.
Wenn es auch nicht möglich ist, teils tragische Erlebnisse der Familien unserer Kinder ungeschehen zu machen, haben wir dennoch etwas sehr starkes zur Verfügung: Neue glückliche Erlebnisse und Momente schaffen. Wir sind zuversichtlich, dass die kleine Oxana und ihre Familie diese in unserer Mitte finden wird.