Wasserretter nutzen den hohen Pegelstand und üben für den Ernstfall
Das vergangene Wochenende haben leider wieder vier Menschen im Wasser ihr Leben gelassen. Diese Zahl weiter zu verringern ist das Ansinnen der BRK Wasserwacht. Die Wasserwacht-Bayern ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes und stellt ehrenamtlich den Wasserrettungsdienst im Freistaat sicher. Da staunten einige Fußgänger nicht schlecht, als sie am Wochenende spazieren gingen und in der Amper viele BRK Wasserwachtler sahen, die konzentriert im Fluss schwammen und mit Rettungsutensilien unterwegs waren. Schnell klärte sich auf, dass das, was nach einem Großeinsatz aussah, „nur“ eine Übung war.
Um Menschen aus lebensgefährlichen Situationen in und am Wasser zu retten, bedarf es regelmäßiger Übung. Der hohe Pegelstand der Amper veranlasste die Wasserwacht Fürstenfeldbruck, Olching und Grafrath zu einer Übung im fließenden Gewässer.
Rund 20 Ehrenamtliche haben an der herausfordernden und kräfteraubenden Übung teilgenommen. Zum Aufwärmen war leichtes Treiben im Fluss angesagt um kurz darauf den Fluss in einer gedachten Linie in schnellem Kraulstil zu überqueren ohne abzutreiben. Dazu muss der Retter schräg gegen die Strömung schwimmen.
Mit folgenden Übungen ging es weiter. Eine hilflose Person treibt im Fluss und kann nur mithilfe eines Leinensacks gerettet werden. Bei dieser Übung kommt es stark auf das Timing an. Der Leinensack muss vom Ufer aus so geworfen werden, dass die herabfallende Leine über oder in Reichweite der im Fluss treibenden Person niedergeht und nicht weit davor oder dahinter.
Die nächste Übung war eine sogenannte Kontaktrettung: Ein mit einer Leine gesicherter Wasserretter schwimmt eine im Fluss treibende Person aktiv an. Die Person muss dann vom Wasserretter festgehalten werden. Beide werden gemeinsam vom Partner an Land mit Hilfe der Leine ans Ufer gezogen. Auch hier geht es wieder um das richtige Timing, denn nur wenn der Retter zur rechten Zeit vom Ufer losschwimmt, kann er die Person im Wasser noch erreichen und diese treibt nicht vorbei.
Als letztes wurde das Überwinden eines im Wasser treibenden Hindernisses, was immer über das Hindernis hinweg erfolgen muss, geübt. Der Retter kann nicht wissen, was sich unter Wasser befindet. Gutes Timing ist auch hier besonders wichtig, da sich der Retter mit den Füßen voraus den Fluss hinabtreiben lässt, vor dem Hindernis rechtzeitig wenden muss um sich dann mit den Armen über das Hindernis zu stemmen zu können. Passiert das zu spät, kann der Wasserretter das Hindernis nicht überwinden.
Die Wasserretter haben sich als topfit erwiesen und sind auf die kommende Badesaison gut vorbereitet. Ein Wunsch der Wasserwachtler: „Schaut euch nochmal die Baderegeln auf der BRK Homepage an, dann steht einer entspannten und hoffentlich unfallfreier Saison nichts mehr im Weg.“
P.S.: Es wird dringend davon abgeraten die Übungen nachzumachen.
Die Wasserwacht in Fürstenfeldbruck hat Stationen in Eichenau, Olching, Mammendorf, Fürstenfeldbruck, Germering und Grafrath. Diese sind von Mitte Mai bis September besetzt. Der Aufwand der Wasserrettung ist immens, knapp 17.000 Stunden stehen bei der Wasserwacht im Landkreis im Jahr 2018 zu Buche. Die oben genannten Übungen haben unter anderen dazu beigetragen, dass im vergangenen Jahr acht Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten und 24 weitere Personen medizinisch erstversorgt wurden