Draus vom Walde komm ich her...
Die Bewohner:innen unseres Pflegehauses hatten hohen Besuch. Der Nikolaus brachte neben Schokolade auch Halt durch gewohnte Traditionen.
Fürstenfeldbruck Pflegehaus von Lepel-Gnitz
Das Wetter passte fast perfekt, als Michael Ruttmann in das rot glänzende Nikolauskostüm steigt. Es beginnt zu schneien. Der goldene Bischofsstab und ein weihnachtlich geschmückter Bollerwagen stehen auch schon bereit für den großen Auftritt vor über 30 Bewohner:innen des Pflegehauses. Still ist es auf den Gängen und in den Aufenthaltsbereichen. Einige sitzen zufrieden vor Ihrem Kaffee, andere schauen gespannt und neugierig darauf wer da in dem roten Mantel und mit der hohen Bischofsmütze auf sie zukommt.
Der Nikolaus verliest dann mit tiefer Stimme kleine Details über jede:n der Anwesenden. Einige staunen durchaus, dass diese große Mann mit seinem weißen Rauschebart und der großen FFP-2-Maske im Gesicht weiß, was das Lieblingshobby ist.
Es sind besondere Zeiten und unter Bart, Maske und Mantel ist es warm. So ist es nicht verwunderlich, dass der Nikolaus, mittlerweile mit Schweiß auf der Stirn, auch mal eine kurze Pause einlegen muss. Schnell ist der Gabensack jedoch auch wieder mit den kleinen Tüten mit Schokolade befüllt und so geht es weiter - in die Zimmer der Bewohner:innen, die nicht mehr so mobil sind, dass sie im Aufenthaltsraum dem weihnachtlichen Treiben beiwohnen können.
Aber auch diese werden nicht vergessen und so staunen einige, wer da so überraschend an ihre Zimmertüre klopft.
Einige können es kaum erwarten und so bildet sich auf dem Gang ein kleiner Tross aus Bewohner:innen, die gespannt darauf warten, dass der Nikolaus auch zu ihnen kommt.
Eines merkt man an diesem Nachmittag klar: Gerade auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern, bei denen das Vergessen bereits ein täglicher Begleiter geworden ist, sind diese seit Jahrzehnten vertrauten Traditionen ein Ankerpunkt, der immer noch Erinnerungen wecken kann.